Aeschi bei Spiez

Kirche Aeschi

Kirche Aeschi

Die Kirche Aeschi gehört zu den so genannten «Zwölf Thunerseekirchen», die gemäss einer im 15. Jahrhundert festgehaltenen Legende im Auftrag von König Rudolf II. v. Hochburgund, 922-926 König der Lombardei, errichtet worden sind. Mehr oder weniger gravierende architektonische Eingriffe erfolgten um die Wende vom 13. zum 14. und vor allem im 16. Jahrhundert. Den heutigen Innenraum prägen zwei bedeutende Renovationen von 1935/36 und 1966.

Année de construction | 10. - 11. Jh.

Architecte |

Communauté politique | Aeschi bei Spiez

Paroisse | Aeschi-Krattigen

Site web

Adresse | Hondrichstrasse 1a

Coordonnées | 46.659913, 7.694369

Google Maps | Swisstopo

Heures d'ouverture |
Durchgehend geöffnet

Egal ob man zu Fuss, auf dem Fahrrad oder mit dem (Post)Auto nach Aeschi kommt, schon aus grosser Entfernung erkennbar ist der südseitig am Kirchenschiff aufgemauerte, auf das Jahr 1488 datierte Kirchturm mit leichtem Ständerwerk des Glockengadens und achteckigem Helm, dessen Schindeldach unten elegant ausschwingt. Als Zeuge des alten Aeschi ist die Kirchen-Baugruppe am unteren Dorfrand von ausserordentlichem Wert. Dieser gehören der Gasthof Sternen, ihm gegenüber ein prachtvoller Blockbau, das barocke Pfarrhaus mit Ofenhaus und als Hauptakzent die mittelalterliche Kirche an. Seit 2007 ergänzt ein neues Kirchgemeindehaus das Areal.

Durch die Reformation wurde 1528 aus der Petrus geweihten Pfarrkirche, deren Schiff teilweise noch ins 10. oder 11. und der Chor ins 13./14. Jahrhundert datieren, ein protestantischer Predigtraum. Die 1966 durch den Restaurator Hans A. Fischer aus Bern freigelegten und restaurierten Fragmente von Wandmalereien im spätgotischen Rechteckchor zeugen heute davon, wie bunt und lebendig sich die Kirche vor dem sogenannten Bildersturm zeigte. Die Darstellungen in al secco-Technik stammen wahrscheinlich aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts und wurden von einem unbekannten, jedoch grossen Künstler – wohl aus dem oberrheinischen Kunstkreis – geschaffen. Dargestellt sind die elf Apostel, gegen Osten die Verkündigung mit dem Engel Gabriel und Maria und gegen Norden die Schlüsselübergabe von Christus an Petrus. Am Chorbogen huldigen lobpreisende und weihräuchernde Engel dem Christus als König der Welt, der Mensch wurde, um Himmel und Erde wieder zusammenzubringen.

Neben den Wandmalereien besitzt die Kirche Aeschi eindrückliche Glasmalereien aus verschiedenen Epochen: Aus dem Jahr 1519 stammen die Jakobus-, Vinzenzen- und Ämterscheibe im Schiff (zwei rechteckige und eine kreisrunde), wie sie in vielen Bernerkirchen zu finden sind. 1897 entstanden die von Rudolf Münger entworfenen Glasmalereien an der Chor-Ostwand. Paul Zehnder gestaltete 1935 (private Stiftung) und 1956 Fenster für das Kirchenschiff, wobei die Nordwand-Fenster Szenen aus dem Leben Jesu und darüber das himmlische Jerusalem zeigen. Den vorläufigen Abschluss bildet die im Jahr 2000 entstandene Glasmalerei «Licht der Welt, Wasser des Lebens» von Walter Loosli (private Stiftung, links im Kirchenschiff). Ergänzt wird die Innenausstattung durch einen romanischen Taufstein (Sockel und Schaft von 1966), ein Chorgestühl von 1513 und 1610, einer Kanzel aus dem 17. Jahrhundert und einer barock geschwungene Orgelempore von 1785.

  • Kunstführer durch die Schweiz, hg. von Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2006-2012, Bd. 3, S. 460-461.
  • Schläppi, Christoph und Verena Stähli-Lüthy, Kirche und Pfarrhaus von Aeschi BE. Kanton Bern [Schweizerische Kunstführer GSK, 437], Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, 1988.
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