Rüderswil

Kirche Rüderswil

Kirche Rüderswil

Der Hauptbau der Kirche Rüderswil besteht aus einem schlichten Langhaus und einem polygonalen spätgotischen Chor. Seinen historischen Ursprung hat der Bau bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, das Schiff wurde jedoch 1931 einem Neubau unterzogen. An der schlichten Westfassade führt die dreiteilige Arkade zuerst in die Vorhalle und anschliessend zum Hauptportal. Besonders schön ist der Kirchturm aus unverputztem Tuffstein. Er gilt heute als ältester Bauteil der Anlage und ist aufgrund des hohen Spitzhelms bereits von weitem sichtbar.

Année de construction | 14. Jh., 1931

Architecte |

Communauté politique | Rüderswil

Paroisse | Rüderswil

Site web

Adresse | Dorfstrasse 106

Coordonnées | 46.98359, 7.72272

Google Maps | Swisstopo

Heures d'ouverture |
Durchgehend geöffnet

­Kirche Rüderswil

Die Kirche Rüderswil liegt im von einer historischen Mauer umgebenen Kirchhof, der bis 1931 auch Friedhof war. Die Kirche besteht heute aus einem schlichten Langhaus, einem poly-gonalen spätgotischen Chor sowie dem Kirchturm. An der Westfassade führt die dreiteilige Arkade zuerst in die Vorhalle und anschliessend zum Hauptportal. Besonders schön ist der Kirchturm aus unverputztem Tuffstein. Er gilt als ältester Bauteil der Anlage und ist aufgrund des hohen Spitzhelms bereits von weitem sichtbar.

Geschichte

  • Um 1200              erste Kirche oder Kapelle in Rüderswil vermutet
  • 1275                      erste schriftliche Erwähnung einer Kirche in Rüderswil
  • 1319                      Johannes von Friesenberg ist Besitzer des Patronatsrechts der Kirche
  • 1350                      Schenkung der Kirche an das Deutschordenshaus Bern
  • 14/15 Jh.               Bau des heutigen Kirchturms aus Tuffstein
  • 1528                      die Kirche geht im Rahmen der Reformation an die Stadt Bern
  • 1656                      Einbau der ersten Turmuhr
  • 1709                      Instandstellung des Chors (erhält heutige Form)
  • 1783/84                Gesamtrenovation, Einbau der ersten Orgel
  • 1883                      Gesamtrenovation, Einbau der farbigen Chorfenster
  • 1931                      Neubau des Kirchenschiffs, Aufhebung des Friedhofs im Kirchhof
  • 1979/80                letzte Gesamtrenovation, Runddecke des Kirchenschiffs wird durch eckige Decke ersetzt

Ausstattung

Die drei Fenster im Chor stammen aus dem Jahr 1883 und stellen «Christus am Kreuz», «Christus der Lehrer» und «Christus der Auferstandene» dar. Daneben sind vier Wappenscheiben zu finden.

Der Abendmahltisch mit den Logos von Landeskirche und Alttäufern erinnert an das Täuferjahr 2007, in dem offiziell die Aussöhnung mit den Alttäufern (Mennoniten) gefeiert wurde. Die Widmung am Abendmahltisch lautet: «Haltet mit allen Menschen Frieden» (Römer 12,18).

Seit Jahrzehnten prägt der Spruch «Die Freude am Herrn ist Eure Stärke» (Nehemia 8,10) das Kirchenschiff.

1783 wird eine erste Orgel mit 12 Registern, 1 Manual und Pedal von Peter Schärer, Sumiswald eingebaut. 1909 baut Orgelbau Goll, Luzern hinter dem Schärer-Prospekt eine Transmissionsorgel (10 Pfeifenreihen mit Oktav-verlängerung). 1940 bauen G. und A. Tschanun, Genf eine neue Orgel mit 19 Registern und 1 Auszug auf 2 Manualen und Pedal. Diese Orgel wird 2018 revidiert, die ursprünglich pneumatische Registratur wird durch rein elektrische Komponenten ersetzt.

Im Kirchturm hängen seit 1947 vier Glocken, die den vier Evangelisten gewidmet sind: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Die Glocken sind auf fas b c gestimmt. Seit 1947 nicht mehr in Betrieb sind die beiden alten Glocken im Vorgarten der Kirche. Die ältere dieser beiden stammt aus dem 13. Jahrhundert. In romanischen Lettern trägt sie die Inschrift «O rex gloriae Christe veni cum pace amen», was heisst: «O König der Ehren, Christus, komm mit Frieden. Amen». Die andere Glocke im Vorgarten ist die Gallus-Glocke, gegossen 1423 mit der Inschrift «Sancte Galle Ora Pro Nobis», zu Deutsch: «Sankt Gallus bete für uns.»

Ensemble

Die Kirche bildet zusammen mit der östlich davon liegenden Pfrundschür und dem anschliessenden Pfarrhaus ein Ensemble.

Das Pfarrhaus wurde 1720 erstellt. Älteste Aufzeichnungen über eine Priesterwohnung stammen aus dem Jahr 1488. Nördlich vom Pfarrhaus liegt die zum Pfarrhaus gehörende Garage, die früher das Waschhäuschen war.

Die Pfrundschür liegt zwischen Kirche und Pfarrhaus. Diese wird bereits 1507 erwähnt. Sie diente den Priestern und Pfarrherren als Stall und Speicher. Die Pfrundschür wurde mehrmals erneuert. 1993 wurde sie renoviert und in den heutigen Zustand versetzt (Stahl/Glas/Holz-konstruktion innerhalb der bestehenden Holzwände).

Gottlieb Jakob Kuhn, 1775 – 1849, ist an einer Gedenktafel an der Aussenwand der Kirche verewigt. Er wirkte als Pfarrer in Rüderswil von 1812 – 1824, war Volksliederdichter, Herausgeber des «Berner Hinkenden Boten» und gehörte zu den Initiatoren des Unspunnenfests 1805.
 

Rüderswil, August 2022/Renate Beyeler, Pfarrerin         
 

  • Kunstführer durch die Schweiz, hg. von Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2006-2012, Bd. 3, S. 562.
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