Langenthal

Kirche Geissberg

Kirche Geissberg

Die Kirche thront auf einer kleinen Anhöhe in unmittelbarer Nähe zum Zentrum von Langenthal, dem sogenannten Geissberg. Mit den umliegenden Gebäuden (Kirchgemeindehaus «Forum Geissberg», Verwaltung im ehemaligen Pfarrhaus und Krematorium) bildet sie eine Einheit inmitten einer grünen Umgebung. Die Kirche wurde 1675-78 wohl nach Plänen von Abraham I Dünz errichtet. Sie erfuhr mehrere Umbauten, von denen derjenige von 1957-58 der Kirche das heutige Erscheinungsbild gab. Die fünf grossen Glasgemälde im Chor schuf 1922 Albin Schweizer. Der neuste Umbau fand 2020 statt. Die Kirche erhielt verschiebbare Kurzbänke, der Abendmahlstisch wurde ins Schiff verschoben, was eine flexiblere Nutzung des Raumes erlaubt.

Année de construction | 1677

Architecte |

Communauté politique | Langenthal

Paroisse | Langenthal

Site web

Adresse | Geissbergweg 3

Coordonnées | 47.211551, 7.792458

Google Maps | Swisstopo

Heures d'ouverture |
Mo-So 9-20 Uhr

Bereits zu römischer Zeit war der Geissberg besiedelt. Aushubarbeiten zum Bau des neuen Kirchgemeindehauses von 1955 brachten Überreste einer römischen Therme zutage, bei späteren Grabungen konnten Fundamente einer Villa geborgen werden. Es ist denkbar, dass das Baumaterial der antiken Gebäude bereits zur Zeit der ersten Erwähnung Langenthals im Jahr 861 für die Errichtung einer Kirche verwendet wurde.

Die älteste Überlieferung einer Kirche in Langenthal geht auf das Jahr 1197 zurück. Hierbei handelte es sich um die Eigenkirche der Herren von Grünenberg. Vermutlich stand bereits diese Kirche auf dem Geissberg. Nur wenige Jahre nach der ersten Erwähnung gelangte 1224 das Kollaturrecht (Kirchenpatronat) durch eine Schenkung von Eberhard von Grünenberg an das Zisterzienser-Kloster St. Urban, das im Laufe des 14. Jahrhundert Twing- und Grundherr von Langenthal wurde. Mit diesem Besitzwechsel nahm die Bedeutung der Kirche auf dem Geissberg rasch zu. Es ist deshalb anzunehmen, dass die Zisterzienser eine neue Kirche errichteten, denn ein Neubau ist auf das Jahr 1392 datiert. Vor der Reformation gehörte ein Grossteil der Langenthaler Bevölkerung der Kirchgemeinde Thunstetten an. Erst 1538 wurde Langenthal zusammen mit Schoren und Untersteckholz eine eigene Kirchgemeinde und der damals noch mittelalterliche Sakralbau auf dem Geissberg zur Dorf- und Pfarrkirche erhoben.

1672 forderte das Langenthaler Pfarreikapitel die Erweiterung und Sanierung der Kirche Geissberg. Mit der Planung und Ausführung des neuen Kirchenprojekts wurde Abraham Dünz I. betraut, der zu jener Zeit als Werkmeister am Berner Münster tätig war. Unter seiner Leitung entstand eine polygonal geschlossene barocke Hallenkirche. Die Einweihung fand bereits 1677 ein Jahr nach Baubeginn statt. Die aufwendig geschnitzte und intarsierte Renaissancekanzel von 1606 wurde übernommen, die manieristischen Gestühlrückwände stammen jedoch aus der Zeit von 1670 bis 1690.

Der verheerende Dorfbrand von 1680 verschonte glücklicherweise den damals dreijährigen Neubau. Bauliche Veränderungen erfolgten erst ab 1768 mit der Einrichtung eines Viertelschlagwerkes im Turm und 1772 mit dem Einbau der ersten Orgel durch das Orgelbauunternehmen Schärer aus Genf. Gleichzeitig wurde die Empore umgebaut und die Westfassade neu gestaltet.

Nach der Neuerrichtung des Turms unter der Leitung von Architekt R. Roller im Jahr 1864 erfolgte bereits 1898 eine Turmrestaurierung, die sich äusserlich vor allem durch Veränderungen an der Westfassade zeigte. Zur gleichen Zeit wurde das hölzerne Treppenhaus der Empore durch eine säulengetragene Vorhalle ersetzt. Der Taufstein von 1677 kam bei einer Innenrestauration zu Schaden und musste ersetzt werden. Die Chorfenster mit den fünf grossen Glasgemälden stammen von 1922.

Die letzte umfassende Sanierung von 1957/58 prägt das heutige Erscheinungsbild der Kirche. Damals wurde auch ein neuer Abendmahltisch eingebaut. Aktuell leitet eine Arbeitsgruppe die nächsten Renovationsarbeiten ein.

  • Kunstführer durch die Schweiz, hg. von Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2006-2012, Bd. 3, S. 604.
  • Frutiger, Barbara, Ruedi Bösch,Valentin Binggeli, Langenthal [Schweizerische Kunstführer GSK, 646], Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, 1997.
  • Jufer, Max, Die dritte Kirche in Langenthal 1677. Ein Beitrag zum Jubiläum des 300jährigen Bestehens der protestantischen Kirche Langenthal, Langenthal: Merkur AG, 1977.
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