Bowil

Kirche Bowil

Kirche Bowil

Der 1930/31 nach dem Vorbild der Kirche von Buchen errichtete Bau ist heute eine beliebte Hochzeitskirche. Anstelle der gewohnten Bankreihen ist der Innenraum mit Stühlen ausgestattet, was eine flexible und individuelle Raumgestaltung ermöglicht. Die Kirche steht mit schönem Baumbestand und dazugehörigem Pfarrhaus weithin sichtbar im freien Feld und lädt ein, die Durchgangsstrecke zwischen Bern und Langnau für einen Besuch kurz zu verlassen.

Année de construction | 1930 - 1931

Architecte |

Communauté politique | Bowil

Paroisse | Grosshöchstetten

Site web

Adresse | Dorf 117e

Coordonnées | 46.895918, 7.694474

Google Maps | Swisstopo

Heures d'ouverture |
Durchgehend geöffnet

Bis in die 1930er-Jahre war Bowil mit rund 1600 Einwohnern das grösste Dorf der Kirchgemeinde Grosshöchstetten (umfassend die politischen Gemeinden Bowil, Grosshöchstetten, Mirchel, Oberthal und Zäziwil). Während um 1900 bereits Kapellen der Methodistischen Kirche, den Alttäufern und der Apostolisch-Katholischen Kirche bestanden, musste sich die reformierte Bevölkerung von Bowil mit Predigten im Schulhaus zufriedengeben und für einen Kirchenbesuch den langen Weg nach Grosshöchstetten unter die Füsse nehmen. An der Kirchgemeindeversammlung vom 22. Juni 1930 wurde schliesslich der Bau einer Bowiler Kirche beschlossen und bereits am 8. September 1930 erfolgte der Spatenstich für das Projekt «Am Dürrbach» der Zäziwiler Baufirma Stämpfli. Rund ein Jahr später, am 13. September 1931, konnte die neue Kirche eingeweiht werden.

Im Untergeschoss, westseitig als Tiefparterre konstruiert, befinden sich das Kirchensäli und der Aufbahrungsraum. Im gut 30 Meter hohen Turm befinden sich drei Glocken mit folgenden Inschriften: Zeit- und Sterbeglocke: «Leibs- und Seelenbrot/schenk für Leben und Tod/Herr der Zeiten, Gott.» Kinderglocke: «Zum heiligen Christe kommt/er hirtet wohl, wie's frommt.» Feuerglocke: «Aus Geist und Feuer erborn/ich sänfte Feuers Zorn.» Im Vorplatz vor der Eingangsfront mit den drei überdeckten Rundbogenportalen sind die christlichen Symbole Fisch, Lamm und Taube als runde Ornamente in den Natursteinbelag eingelassen.

1980 wurde eine erste Renovation notwendig, wobei auch wichtige Umbauten vorgenommen werden konnten: Das Untergeschoss und das Kirchenschiff wurden vergrössert und die Treppe zur Empore ins Innere verlegt. Weiter wurden die Holzbänke durch die flexibel einsetzbare Bestuhlung ersetzt, die Fenster und die Heizung erneuert und ein Wärmedämmputz angebracht. 1986/87 gestaltete Walter Loosli, Köniz, die Tonreliefs über dem Chorgestühl mit Bildern aus der Jakobs-Geschichte (Stamm Jakobs, Jakobs Traum und Jakobs Kampf) und das Werk neben der Kanzel, bestehend aus sechs Tonplatten, welche so angeordnet sind, dass die Zwischenräume die weisse Wand als helles Kreuz aufleuchten lassen. Auf den Tonplatten sind die vier Evangelistensymbole zu sehen und über den beiden mittleren Platten erstreckt sich ein Granatapfelbaum.

Im Jahr 1999 wurde der Kirchturm durch einen Blitzschlag beschädigt und das Kirchendach benötigte ebenfalls eine dringende Sanierung, so dass im Jahr 2002 das gesamte Dach ersetzt wurde. Dabei fand man in der Kugel des Kreuzes auf der Turmspitze ein Pergament mit folgendem Inhalt: «In die Helmkugel verlötet wurde dieses Lammleder heute, Donnerstag, den 11. Christmonat des an Unwettern und Weltunruhen reichen Jahres 1930, das Bowil mehrmals mit scharfem Hagel heimsuchte. Dem Allmächtigen sei sie, wie die ganze Erdkugel, in die schutzkräftige Hand gelegt.» Das Dokument wurde entsprechend ergänzt und am 5. Juni 2002 wieder in die Kugel eingelötet. Im 75. Jubiläumsjahr 2006 wurde das Untergeschoss grundlegend renoviert.

  • Kunstführer durch die Schweiz, hg. von Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2006-2012, Bd. 3, S. 369.
  • 75 Jahre Kirche Bowil 1931-2006. 75 Jahre Kirchenchor Bowil, Bowil: Kirchgemeinde Grosshöchstetten Pfarrkreis Bowil-Oberthal, 2006.
  • Schmocker, Christine, Die Kirche von Bowil. Eine Baugeschichte, Oberthal: C. Schmocker, 1990.
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