Wimmis

Kirche Wimmis

Kirche Wimmis

Die Kirche in Wimmis, ehemals St. Martin, gehört zu den «Zwölf Thunerseekirchen». Der frühmittelalterliche Vorgängerbau, ein kleiner Apsidensaal, wurde im 9. Jahrhundert im Schiff erweitert. Diese dreischiffige Basilika oder Staffelhalle wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts durch den Abbruch der Mittelschiffarkaden zu einem Saal mit einer grossen, von zwei Apsidiolen flankierten Mittelapsis umgebaut. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1672, der Taufstein von 1672. Die Glasmalereien wurden 1924 von Ernst Linck geschaffen.

Année de construction | 9. Jh., 15. Jh.

Architecte |

Communauté politique | Wimmis

Paroisse | Wimmis

Site web

Adresse | Schlossgasse 2a

Coordonnées | 46.672927, 7.635440

Google Maps | Swisstopo

Heures d'ouverture |
Mo-So 8-20 Uhr (Sommerzeit), Mo-So 8-18 Uhr (Winterzeit)

Kirche St. Martin - eine der 12 Thunerseekirchen
Die Kirche wird in einem Verzeichnis des Bistums Lausanne im Jahr 1228 erstmals schriftlich erwähnt. Doch sie ist mit Sicherheit wesentlich älter. Bei Grabungen kamen Fundamentreste einer kleineren Kirche zum Vorschein. Man nimmt an, dass sie aus dem  7. / 8. Jahrhundert stammen. Aufgrund der geschichtlichen Zusammenhänge können wir annehmen, dass die Kirche in den heutigen Ausmassen im 10. Jahrhundert entstanden ist. Sie gilt  zusammen mit Frutigen, Leissigen, Aeschi, Uttigen, Thierachern, Scherzligen, Thun, Hilterfingen, Sigriswil, Amsoldingen und Spiez als eine der zwölf Stiftskirchen für die  Wallfahrtskirche Einigen. Eine Legende nennt Königin Berta (vor 975), die Gemahlin Rudolfs II von Hochburgund als Stifterin. Gesicherte Urkunden sind nicht erhalten, doch die stilistische Verwandtschaft der  Thunerseekirchen mit oberitalienischen Basiliken aus dieser Zeit unterstützt die Überlieferung. Die Kirche wurde dem Hl. Martin geweiht. Die Glasmalerei im Mittelfenster der grossen Apsis zeigt den Ritter Martin,  wie er für einen Bettler seinen Mantel entzweischneidet (Bild weiter unten). Heute bietet der Kirchenraum den Anblick einer Saalkirche mit drei Apsiden. Ursprünglich war aber das Langhaus durch zwei Pfeilerreihen in  drei Schiffe unterteilt, wobei die Seitenschiffe niedriger als das Mittelschiff waren. Einige Reste der Fresken, die einst die ganze Kirche schmückten, sind noch zu  sehen. Der Passionszyklus und das abgelöste Bildfragment mit der Hl. Verena dürften aus dem 15. Jahrhundert stammen, die Darstellung des segnenden Christus in der Mittelapsis (ergänztes  Fragment) dürfte etwas älter sein. Die Fresken wurden anlässlich der Reformation 1527 übertüncht. Die Glasmalerei auf der linken Seite der Mittelapsis weist auf diese Zeit hin: Sie zeigt den Berner  Reformator Berchtold Haller mit aufgeschlagener Bibel und Abendmahlskelch. Aus der Zeit nach der Reformation stammt der spätgotische Taufstein (um 1552). Die Kanzel mit den kunstvollen  Intarsien trägt die Jahrzahl 1672. Sie stammt wohl aus der gleichen Werkstatt wie die Kanzel der Kirche Reutigen. Im Jahr 1806 erhielt die Kirche ihre erste nachreformatorische Orgel. Sie wurde  1896 in die Kirche Kandersteg verschenkt. Der Prospekt kann noch heute dort besichtigt werden. Die heutige Orgel stammt aus dem Jahr  1963 (Orgelbau Genf AG). Im Turm hängen vier Glocken. Sie wurden 1951 anlässlich der Turmrenovation von der Glockengiesserei Rüetschi gegossen.

Kirchliche Nebengebäude

Pfarrhaus
Gerade unterhalb der Kirche steht auf einer Hohen Mauer das Pfarrhaus (Bild oben). Es wurde 1746 erbaut und mehrmals umgebaut. Heute sind die Pfarrwohnung und die Amtsräume für die Kirchgemeinde darin untergebracht.

Spycher
Auf der rechten Seite des Weges zum Pfarrhaus und zur Kirche steht der Spycher. Ursprünglich wurden dort wohl Korn und Vorräte für das Pfarrhaus eingelagert. Heute ist im oberen Teil das Sekretariat der Kirchgemeinde untergebracht. Im unteren Teil ist ein grosser Holzofen eingebaut.

Pfrundschüür
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Auf der unteren Strassenseite besitzt die Kirchgemeinde eine alte Scheune (Bild weiter unten). Sie dient seit 1991 als Kirchgemeindehaus und wird rege benützt. Im oberen Stockwerk befindet sich ein Saal mit  Galerie, im unteren Stock das Unterrichtszimmer und die Küche.

 

Von der Webseite der Kirchgemeinde

  • Kunstführer durch die Schweiz, hg. von Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2006-2012, Bd. 3, S. 462-463.
  • Völlmin, Klaus, Guntram Knauer et al., Kirchen Niedersimmental, Diemtigtal, Obersimmental, Saanenland, Jauntal, Pays-d'Enhaut, Bern: Berner Heimatschutz, 2018, S. 10-11.
  • Lüthi, Verena, Die Kirche von Wimmis. Kanton Bern [Schweizerische Kunstführer GSK, 107], Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, 1970.
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